Sie setzen in Ihrem Unternehmen auf den Rohstoff Holz – im Hausbau eher unüblich. Was hat Sie dazu bewegt?
PH: Wir sind ein Familienunternehmen, welches seit mittlerweile über 100 Jahren Holz als wunderbaren Baustoff schätzt.
Als vor 20 Jahren spürbar wurde, dass sich im Bauen ganz langsam ein großer Wandel in Bewegung setzt, war es für uns als klassische Zimmerei mit dem Hang und Drang zur stetigen Weiterentwicklung daher ein logischer Schritt, den Weg in Richtung Holzhausbau zu gehen. Denn der Rohstoff Holz als der einzige nachwachsende Baustoff kann mehr als nur Dachstühle und Möbel.
Der Klimawandel und das damit verbundene ökologische Bewusstsein der Menschen hat sich in den letzten Jahren beeindruckend stark verändert und damit auch die Nachfrage nach modernen, natürlichen Holzhäusern.
Wie macht sich das Material beim Wohnen bemerkbar?
Meine Mission war immer Unabhängigkeit und den Holzhausbau aus der verstaubten Öko-Ecke zu holen.
Beides konnte ich bislang stark ausleben mit der Weiterführung und Weiterentwicklung unseres Familienunternehmens. Die Selbstständigkeit wurde mir von meinen Eltern als etwas sehr positives vorgelebt.
Wo andere Nachfolger vielleicht hören „selbst und ständig“ Überleg Dir das gut, wurde mir das Unternehmertum als etwas erstrebenswertes vorgelebt. Natürlich wollte ich aber meinen ganz eigenen Weg gehen.
Ich wollte nie nur die Dächer auf die Häuser bauen, mein Wunsch war es, kompletter Häuser zu planen und zu bauen. Es ist mir eine große Freude eine Baufamilie zu ihrem Traumhaus zu führen. Ohne Stress, mit gutem Gefühl und am Ende zu sagen, genauso wollten wir leben.
Wir bauen heute im Jahr ca 30 Einfamilienhäuser, jedes zu 100% ein Unikat , dazu Mehrgeschossige Wohnhäuser aus Holz.
Heute zu sehen, dass der Rohstoff Holz so einen Boom erlebt macht uns hier bei Hunold sehr stolz, denn vor 20 Jahren, war es für viele Menschen in unserer Region sehr ungewöhnlich und befremdlich, wenn ich als Frau mit meiner Idee vom modernen Holzhaus im Traditionsreichen Eichsfeld um die Ecke kam.
Heute gewinnt der Holzbau zunehmend Marktanteile und die Bauweise wächst und wächst. Man muss an sich und seine Überzeugungen glauben!
Meine persönliche Überzeugung ist es, dass ein natürlicher Baustoff den Bewohnern noch mehr zu bieten hat als nur die naheliegenden Vorteile wie Energieeffizienz oder eine rasche und trockene Bauweise.
Das Gefühl von Natur und Nestwärme durch natürliche und wohngesunde Baustoffe ist wichtig für jeden Menschen, der ein Bewusstsein dafür hat, mit welchen Baustoffen er sich zu Hause umgeben möchte.
Mein ganz persönlicher Geschmack ist zum Beispiel weit entfernt von einer rustikalen Almhütte. Ich liebe cleane und klare Räume. Da wurde der Holzhausbau lange unterschätzt, doch auch ein Holzhaus kann modern, klar, aber auch gemütlich oder verspielt sein. Alles ist möglich.
Welchen Stellenwert hat Nachhaltigkeit in Ihrer Arbeit?
Der Baum wird aus dem Wald in das Sägewerk oder in andere Holzverarbeitenden Betriebe gebracht und dort zu Kanthölzern oder Dämmmaterial verarbeitet.
Wir als Haushersteller kaufen dann beim Hersteller direkt oder beim Händler.
In einem durchschnittlichem Einfamilienhaus stecken ungefähr 60 bis 80 Kubikmeter Holz. Damit er- spart ein modernes Holzhaus unserer Umwelt ca. 60 bis 80 Tonnen CO2 durch Speicherung.
Und genau darum geht es doch heute: Wie schützen wir die Umwelt vor CO2-Emissionen?
Nachhaltigkeit ist ein großes Wort und für uns bei Hunoldhaus ein wich- tiger Wert. Wir arbeiten stets in dem Bewusstsein, dass wir mit unserem täglichen Tun und Handeln etwas machen, das auch in der Zukunft wirkt.
Wir haben auf vielen Ebenen ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit, angefangen bei unseren Häusern bishin zu unseren
Kunden- und Mitarbeiterbeziehungen.
Wir leben eine ganzheitliche Nachhaltigkeit für eine gesunde und lebenswerte Umwelt.